Montag, 12. Februar 2007
Dieses kostbare Gut
Der Tisch war hübsch gedeckt. Eine Vase mit Tulpen thronte in der Mitte und drum herum all die Leckereien, die ein Kaffeekränzchen erst zu einem schönen Kaffeekränzchen machten. Ein Duft von Kaffee mit ein wenig Kardamon lag in der Luft. Am Tisch saßen vier Frauen vor ihren Tellern, aßen Torte, nippten an ihrem Kaffee und plauderten über dies und das.
Es war dunkel hier unten und eng. Um ihn herum ein Wald. Ein Wald aus Beinen in Nylonstrümpfen und hübschen Schuhen, die sich ab und zu bewegten, ihn fast berührten, wenn er nicht aufpasste.
Sie durften ihn nicht bemerken. Auch, wenn er sich so gerne an ihre Fesseln geschmiegt hätte oder den Düften ihrer Schenkel folgend, die Nase an ihre warmen Vulven gelegt hätte, wie ein Hund, demütig und gehorsam. Nein, er durfte sie nicht stören. Sonst hätte er alles zerstört. All die Phantasien, all das Begehren, das ihn noch erschauern ließ.
Dieses kostbare Gut - Sehnsucht.

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Das kostbare Gut. Und das so süße. Und so quälend schmerzhafte. Jenes, dass einen von innen her verflüssigt. Auffrisst. Verzehrt.

Begehren. Wünschen und Wollen. Sehnsucht.

Schöner Text, viel Deutungsfreiraum, viel Platz für eigene Bilder.

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Schön, dass er ihnen gefällt.

Das Schwierige an der Sehnsucht ist, dass sie mit ihrer Erfüllung stirbt und man deshalb immer, um eine
Balance zwischen Erfüllung und Nichterfüllung ringen muss, um den Reiz der Sehnsucht zu erhalten.

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