Dienstag, 13. März 2007
Keine Augen mehr
Ich muss mich bücken, um durch einen angedeuteten Kamin hindurch, in diesen kleinen Raum zu kommen. Nicht viel größer als ein geräumiges Bett. Es ist dunkel, die einzige Lichtquelle, ist das Licht, dass aus dem Partyraum hineinfällt. Der Boden ist mit Matratzen ausgelegt, aber die sehe ich kaum.
Was ich sehe, sind Leiber, ein Knäuel glänzender Leiber, die langsam wogend den Raum ausfüllen. Ein Wesen sehe ich da, ein großes vielgestaltiges Wesen, vollkommen in sich selbst versunken. Ich kauere mich in eine Ecke und schlinge die Arme um meine Knie. Ich will es ansehen.
Zusehen, wie Hände über Körper streichen, Münder Brüste und Schwänze liebkosen, Beine sich an Beinen reiben, Haare in Gesichter fallen, Zungen Rücken herabgleiten. Haut, Haut, Haut überall Haut, warme Haut, feuchte Haut, triefende Haut.
Salzige Tropfen empfangend, kommt es über mich. Arme, nach mir greifend, streicheln mich hinein, in Haut und Schweiß. Ziehen meinen Körper in die Hitze anderer Körper, die nach Leben riechen. Werde Arm und Bein und Mund und Haut. Liebkose mich. Werde groß, größer als ich selbst, werde viele, werde eins. Keine Augen mehr. Nur noch sein.

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Donnerstag, 8. März 2007
Respekt
Es juckt in allen Körperteilen, alle Register zu ziehen, meine Aura ins Bodenlose auszudehnen, zu funkeln und zu schillern.
Ihm die Sinne zu rauben. Sie zu ersetzen, durch meinen Geruch.
Meine Duftspur in sein Hirn zu legen, um ihn daran langsam zu mir zu ziehen. Ich will ihn.
Es hindert mich allein der Respekt.

Der Respekt aber, macht mich fahrig und klein,
linkisch und unterwürfig, wie ein Hund
wartend auf eine Geste des Herrn.
Er hat die Macht.

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Samstag, 3. März 2007
Du flackerst
Jetzt ein Mäuschen sein oder unsichtbar, dich allein lassen mit dir, damit du fließen kannst, verstecke ich mich hinter der Videokamera, werde metallenes Auge.
Langsam streifst du dir die dünnen Nylons über. Das mit Spitzen besetzte Ende spannt um deinen muskulösen Oberschenkel. Du setzt dich, um in die unendlich hohen Schuhe zu steigen. Verschließt die Riemchen mit akribischer Sorgfalt. Ich zoome ran. Entdecke diese unglaubliche Überdehnung des Spannes, folge dieser Linie, bis du mir aus dem Blickfeld entschwindest.
Vor dem Spiegel finde ich dich wieder, beobachte deine Beobachtung, wie du dich wiegst, dich bewegst, du Zwitter, oben Mann unten Frau, wie deine lüsternen Blicke an dir herunter gleiten, sich weiden an dir selbst. Mit gekonnten Bewegungen verschnürst du dein Geschlecht mit einer Kordel und ziehst es durch deine Beine nach hinten. Ein Schauer durchschießt mich. Du flackerst zwischen den Geschlechtern hin und her.
Ich weiß nicht mehr, was ich zuerst filmen soll, reiße mir die Kamera vom Leib und falle über euch her.

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